Zeitereignisse im Lieser- und Maltatal

Salzburg, 3. Oktober 1346

Erzbischof Ortolf von Salzburg bestätigt der Stadt Gmünd auf Bitten des Rates die Satzungen des Stadtrechtes.

Quelle: MHDC 10, S. 89–92, No. 260

Wir Ortolf von gots gnaden Ertzbischof ze Salzburch Legat des stuͦls ze Rom v(er)iehen offenleich mit disem brief vnd tuͦn chunt allen den di in sehent lesent eder hoͤrent lesen. Daz wir nach vnse(re)s Rates rat vnd der gesworn uns(ere)r Stat ze Gemuͤnd, der selben stat, geneuwet verschriben vnd bestaͤtigt habn di recht vnd di saͤtzz di her nach geschriben sind.

Des ersten tuͦt ein man einen toͤdslag vnd wirt dar vmb fluͤchtig geit der in vns(ere) Cham(er) dreizzich march pfennig vnd dem richter zehen march pfennig so sol vmb di tat fuͤrbaz mit seinem guͦt niemand nicht ze schaffen habn, ab(er) von seinen veinten sol er sich huͤten vnd di muͤgen dannoch wol ein recht hintz im suͦchen vnd sol auch in der Richter daz tuͦn.

Wuͤrd ab(er) ein man geuange(n) vmb einen toͤdslag vnd im sein leben an gebunnen mit einem rechten, der selb noch sein erben sind der vorgeschriben puͦzz nicht gepunden weder hintz hof noch dem richter.

Sleht ein man dem ande(ren) ein hant ab, eder lemt er in suͤst an einem gelide, der sol dem richter gebn fuͤmf march pfennig vnd enem seinen schaden ab legen nach zwaier eder vierer manne rat di der nennet der den schaden enpfangen hat nach des richt(ers) vnd der purger rat.

Wunt ein man den and(er)n an lem der geit dem richter ein halb pfunt pfennig vnd daz swert ist auch des richter ob er zu dem vechten chuͤmt, vnd sol auch dem ablegen der den schaden empfangen hat nach als vor geschriben stêt.

Wer einen rauffet eder sleht an pluͦt, der geit dem richter sechtzich pfennig vnd sol dem ablegen der den schaden enpfangen hat als vor geschriben stêt, eder er leg dar vor gericht luͤtzel eder vil vnd swer einen ayd daz er im da mit ab gelegt hab.

Ist daz ein man eder ein fraw beschuldigt wirt, daz si einem anderm auf sein ere geret habnt, lawgent si des nicht, eder mag man in ez anbehaben, so schullen si enen bereden vor gericht vnd vor den lawten di ez gehoͤrt habnt, vnd in pezzern nach der purg(er) rat als vor geschriben ist.

Vodert ein man den andern auz seinem haws eder volget im nach in zorne uͤber sein drischuͤbel verr eder nahen, eder wirffet einem an sein haws, eder stoͤzzet im aus tuͤr eder venster, daz sind alles haimsuͦchen der sol dem richter zwelf schilling pfennig gebn, vnd dem ab legen dem daz haimsuͦchen geschiht, nach des richter und der zwelfer rat.

Chumt ein man fluͤhtiger in eines purger haws vmb welherlai sach daz ist di nicht an den tod get, so sol der richter nach niemand in daz selb haws lauffen ob in der wirt vber sich nemen wil vnd so gewiz ist daz man in ze ein gehaben mag. w(ird) aber des nicht so mag in der richter in dem haws wol gesuͦchen, dem wirt in schaden vnd sol man im alle gaden vnd winchel offen machen.

Vindet ein wirt eder sein gewalt ainen in seinem haws bei der naht, swaz dem selben dar inne widervert des schuͤllen si vnenkolten sein.

Ez sind auch allwe champfrecht ab genome(n) alsen verr der purchvrid geraichet zwischen reichen vnd armen.

Ez mag auch chain chind seinem vatt(er) noch chain chneht seinem herren seines guͦtes nicht v(er)spilen, vnd sol auch niemand tew(re)r auf si spilen, dann si vmb vnd an habnt.

Ez sol auch niemand geluͤbd nemen vmb ezzendew pfant eder vmb laisten hinder zwain marchen silbers, derez dar vber tuͦt der hat des gelt verlorn.

Hat ein auzz(er)man gegen einem purger icht ze sprechen, wie er genant ist, vnd wirt im sein bewaͤrung ertailet, der sol di tuͦn mit zwain di in der stat gesezzen sind, eder mit einem purger vnd mit auzzern manne.

Ist daz ein auzz(e)r man purger wirt in der stat, chuͤmt iemand vnd vordert in fuͤr einen erbvreien man ed(er) seinen aygen, ist daz er lovgent so sol im der richter daz recht tuͦn vnd behabt er in so sol er dannoch sicher sein in der stat viertzehen tag. dar nach sol in der richter vrlauben von der stat. Sitzet er ab(er) in der stat geruͦt mit enes wizzen iar vnd tag bei guͦtem gericht so sol er ledich sein.

Wer mit dem and(er)n ze tailen hat erbschafft gelegen in dem purchvrid, mag man di an recht nicht v(er)richten, so schuͤllen si dz recht nemen vnd leiden vor dem statricht(er) ez w(aer) dann rechtz lehen daz gehoert fuͤr den lehen herren.

Man sol auch niemand vmb guͤlt vahen nuͤr alsenuil ob man einen twingen muͦz fuͤr daz dem chlager daz statrecht widervert.

Man mag auch niemand angesprechen vmb dehainen fuͤrwechsel man vinde im danne wag geloͤt eder silber in der hant, so ist daz silber vnd di pfennig verlorn vnd geuellet dem muͤntzmaist(er) fuͤmf pfunt ze puͦzz.

Hat ein pfaff ein geistlich man eder ein frawͤ, in der stat mer hawser dann eines, der sol da von leiden vnd tragen stewr vnd allen aufsatz mit den purgern als der lay der ez vor im gehabt hat.

Auch wellen wir daz all di di in der stat sitzent in dem gericht mit aygem fewr swie di genant sind, daz recht tuͦn vor dem statricht(er) an vnser eder des vitztums amplawͤt, da sol ez vnser vitztum von tuͦn, vnd an des hauptmans vnd des vitztums dien(er) di zu uem proͤt gen da schuͤllen ez ir herren von tuͦn.

Ist daz sich ein fewr heft in eines mannes haws eder einer frawͤn vnd chuͤmt sichtichleichen uͤber daz dach der geit ze puͦzz fuͤmf march pfennig, der geuallent zwai tail an di stat vnd dem richter daz drittail.

Hat ein man eder ein fraw fewr in einer vngew(on)leichen chuchel eder in einem ungew(on)leichen gemache dar inne im sunderleich verpoten ist fewr ze habn geschihet da dehain schaden von, den schuͤllen si vns vnd den purgern pezzern dar nach vnd si stat vinden muͤgent. Geschihet aber nicht schaden da von so schuͤllen si dannoch fuͤmf march ze puͦzz gebn vnd schuͤllen der geuallen zwai tail an di stat vnd dem richter daz drittail.

Ez sol auch dehain gast ainvarbes gewant v(er)sneiden bei der ellen nuͤr verchauffen bei gantzen tuͦchen, tuͦt er ez dar vber so ist daz tuͦch verlorn vnd der wirt in des haws vnd mit des wizzen daz geschihet geit ein pfunt ze puͦzz vnd des tuͦches vnd pfundes gehoͤrent zwai tail an di stat und im richter daz drittail.

Geschihet iemand durft daz er zaigen muͦzz vmb guͤlt auf rechtz lehen, der sol dem nachuaren als landes vnd lehens recht ist.

Wir wellen auch daz man niemand irren widertailen sol er muͤg in einer sach dreistund gedingen ob im des noͤt geschihet.

Wir wellen auch daz sich vnser Stat ze Gemuͤnd an aufhaben auzzv(er)lawt, vmb guͤlt, vmb geluͤbde, si sein in der stat geschehen eder alswo purgern eder and(er)n lawͤten auzzern eder inren vnd an aufhaben ze ainem rechten di in di stat geflohen choͤment vmb welh(er)lay sach daz ist, habn der rechten der sich ander stet hintz in habnt.

Auch wellen wir daz di selb vnser stat ze Gemuͤnd, an and(er)n sachen di hie nicht beruͤrt sind di recht hab, di si mit alter gewonheit herpraht hat.

Ez schuͤllen auch di vorgeschriben saͤtz vnd recht ewichleichen vnd vnu(er)chert beleiben ez w(aͤr) dann daz wir eder vnser nachomen si meren eder v(er)chern wolten durch sichtige notdurft unser eder uns(e)r(er) vorgenante(n) stat, vnd schuͤllen wir daz dannoch tuͦn mit vnser purger wizzen vnd nach wem rat.

Und dar vber daz daz staͤt vnd vnzebrochen beleib geben wir ze vrchund disen brief mit vns(er)m anhangundem insigel versigelten. Der geben ist ze Salzburch an Ertag nach sand michels tag. Nach christes geburd driuzehenhund(er)t iar. dar nach in dem sechs vnd viertzkistem iar:

Quelle: aus Digitalisat der Online-Edition

Online-Edition: www.monasterium.net (letzter Zugriff: 15. April 2022)

Eindeutiger Bezeichner: 14/dk

Siegler Erwähnt

Ausstellungsort Siedlungen